Von Jan Hinnerk Feddersen Der Tatort ist so abgelegen, daß die Kriminalpolizei erst einmal mit Hilfe der GPS-Koordinaten klären muss, welche Dienststelle denn überhaupt für den vermeintlichen Mordanschlag zuständig ist, der sich im August des Jahres 2011 mitten im Wald im Südosten Schleswig-Holsteins ereignet. Als das geklärt ist, bleibt der Fall bei den Ermittlern der Lübecker Kriminalinspektion hängen, wo man erstaunt zur Kenntnis nehmen muß, daß es auch heute noch und auch im hohen Norden Wilderer zu geben scheint.
Das Opfer Eberhard Werthenfels, leidenschaftlicher Jäger und Immobilien-Spekulant im Lauenburgischen, bleibt bemerkenswert gefasst dafür, daß er in seinem Revier von einem Unbekannten angeschossen wurde. Schnell scheint klar, daß der »Saukerl«, der nichtsnutzige Liebhaber seiner fünfundzwanzig Jahre jüngeren Ehefrau und obendrein mutmaßlicher Wilderer, der auch im Jagdrevier von Werthenfels sein Unweisen treibt, den Mordanschlag verübt hat.
Doch das Team um den Lübecker Ersten Kriminalhauptkommissar Bernd Kannengießer muß bald erkennen, daß vieles nicht so ist wie es zunächst aussieht und ein erster Toter nicht der letzte in diesem verzwickten Fall bleiben wird.
Der zweite Band der Krimi-Reihe mit den Lübecker Kommissaren Bernd Kannengießer, Peter Kesten, Edgar Stranitzki und Anja Lüttke. Erhältlich als Taschenbuch (237 Seiten, 9,99€, ISBN 978-3-748549-95-6) und als Ebook (2,99€, ISBN 978-3-739481-27-2).
... Der alte Tönnsen, dachte Ungeheuer, wird mit dem Geld aus dem Mindestgebot höchstens zwei Drittel seiner Schulden bezahlen können.
»Ich bin sicher, Herr Tönnsen«, sagte Ungeheuer, »daß der Käufer bereit ist, die Entsorgung von allen Sachen zu übernehmen, die Sie nicht mitnehmen können oder wollen. Damit sparen Sie dann auch noch mal eine Menge Geld und Mühe!«
Tönnsen kniff die Augen zustimmen, richtete die Mistforke auf Ungeheuer und begann, mit langsamen Schritten auf ihn zuzukommen.
»Hau ab von mien Hof!« brüllte er. »Seh to, daß du verschwindest, du Aasgeier!« Ungeheuer wich zurück, allerdings in die falsche Richtung, nicht zu seinem Wagen hin, sondern weiter auf den Hof. Tönnsen trieb ihn brüllend mit der Mistforke immer weiter vor sich hin, bis Ungeheuer stolperte und rückwärts auf den Misthaufen fiel. Ein paar Sekunden lang starrten sich die beiden Männer an, Tönnsen weiß im Gesicht vor Wut, Ungeheuer bleich vor Angst. Dann drehte sich Tönnsen um und ging wortlos zurück ins Haus.
Ungeheuer rannte zu seinem Wagen, ohne sich den Schlamm und Mist vom Anzug zu klopfen, sprang in seinen Wagen und startete den Motor. Nach ein paar vergeblichen Versuchen schaffte er es, den Rückwärtsgang einzulegen, er stieß zurück, wendete und sah aus dem Seitenfenster, wie Tönnsen aus dem Haus zurückkam, mit einem Gewehr in der Hand. Er gab Vollgas, die Hinterräder drehten durch, der Wagen schleuderte mit dem Heck hin und her, aber dann schoß er endlich nach vorn auf die Hofeinfahrt zu.
Der Mercedes streifte mit dem rechten hinteren Kotflügel den Torpfosten, es gab ein häßliches Geräusch, und dann war Ungeheuer endlich auf der Landstraße und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. ...
Schleswig-Holstein-Krimis vom Feinsten
»Als der Kommissar sich selbst in den Fuß schoss...«